Gemeinsam stark: Gänse Kindergärten

Gänsekindergarten

Ein spannendes Phänomen bei Gänsen ist die Bildung von Kindergärten. Gänseeltern adoptieren hierbei die Kinder von anderen Gänsen. Man sieht dann ein Gänsepaar mit sehr vielen Kindern – das können 8, 12 oder über 20 Gössel sein!

Ob die leiblichen Eltern damit einverstanden sind oder ob ihnen die Kinder gegen ihren Willen entrissen werden, ist meist nicht bekannt. Es ist denkbar, dass die Kindergärten vor allem innerfamiliär entstehen, d.h. die Gänsekinder werden von ihren Tanten und Onkeln, Großmüttern und Großvätern aufgezogen.

Wir haben beobachtet, dass wenige Tage alte Gössel ihre Familie noch nicht sicher zuordnen können. Sie schlüpfen einfach unter die Flügel einer anderen Mutter, wenn sie müde sind, oder suchen Schutz bei den „falschen“ Geschwistern. So wechseln sie ungewollt die Familie.

Bei den Eiderenten ist es üblich, dass alle Küken in einem einzigen Kindergarten von nur wenigen „Kindergärtnerinnen“ großgezogen werden. Bei den Stockenten hingegen sind Kindergärten undenkbar – Stockentenmütter adoptieren keine fremden Kinder!

Es gibt Gänsescharen, in denen jedes Jahr Kindergärten gegründet werden und es gibt Gänsescharen, in denen die Familienverbände immer zusammen bleiben. Hier können zwar einzelne Gössel die Familie wechseln, aber Eltern werden nie kinderlos. Interessanterweise bleiben hier die Gössel selbst bei Verlust eines Elternteils bei dem verbleibenden Elternteil und wechseln nicht in eine andere Familie. Allerdings schließen sich in einem solchen Fall auch Familien mit Kindern zusammen.

Und jedes Jahr beobachten wir wieder ein anderes Verhalten, das all unsere „Gänseforschung“ der vergangenen Jahre über den Haufen wirft…

Es ist kompliziert.